Hotel Gilbert

Wien

Fassade Hotel Gilbert, Breite Gasse Wien (c) Green4Cities GmbH

Status
umgesetzt

Zeitraum
2019-2022

Auftraggeber
Hotel Gilbert, Austrotel HotelbetriebsgesmbH

Generalplanung
Eidenböck Architekten

Interior Design
BWM Architekten


Bauwerksbegrünung
Green4Cities GmbH mit Simma Zimmermann Landschaftsarchitektinnen

Team G4C
Verena Linhart, Bernhard König

Super-Grün am Museumsquartier

Am Wiener Spittelberg, vis-a-vis des Museumsquartiers, entstanden das Hotel Gilbert und die dazugehörige Brasserie „&flora“ als neue üppig grüne Orte in der Stadt. Mit seinen grünen Fassaden und Dächern ist das Hotel Vorreiter in der Klimawandelanpassung im dicht bebauten 7. Bezirk. 

Ausgangspunkt für die Transformation war das Hotel ViennArt, welches mit seiner postmodernen Gestaltung bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Baukörper und Strukturen überformt hatte. In den vergangenen 60 Jahren entstand aus unterschiedlichen Mauerwerken, Betonskelettbauweisen, Leichtbaukonstruktionen und filigranen Hallendächern ein Hotelbau, der nun umfassend und üppig begrünt werden sollte. 

Vorkultur der Fassaden-Paneele im Glashaus (c) Sempergreen

Die Bauwerksbegrünung wurde als atmosphärisch dichte und klimawirksame Begrünung unter extremen statisch-konstruktiven Anforderungen entwickelt. Unterschiedliche Konstruktionssysteme kamen zum Einsatz, Lasten wurden kleinteilig modular verteilt und jedes Gramm Aufbauten optimiert, um langfristig das gesamte Gebäude, auch das Dach, zu begrünen.

Das Begrünungskonzept setzt sich dabei aus drei Elementen zusammen: die 125 m2 Living Wall (Hersteller Sempergreen) in der Breite Gasse, die 270m2 troggebundenen Fassadenbegrünungen in der Kirchberggasse und im Innenhof sowie die 250m2 Kräutergarten auf dem Hofdach. Das Hotel besitzt dadurch an allen Fassaden sowie auf dem Dach Bauwerksbegrünungen, die sich bereits zum wichtigen Bestandteil des lokalen Ökosystems entwickelt haben.

Stadtklima

Allein die Living Wall in der Breite Gasse mit seinen Gräsern, Farnen und Kletterpflanzen sorgt an heißen Sommertagen durch die natürliche Verdunstung für eine Kühlleistung zwischen 250 bis 337 kWh täglich. Das entspricht ungefähr der Leistung von fünf Raumklimageräten über den gleichen Zeitraum. Darüber hinaus verbessern die Pflanzen aktiv die Luftqualität, verringern die Feinstaubbelastung und verringern Wärmerückstrahlung bei Sonnenschein. Gemeinsam mit der Kühlung durch den Verdunstungseffekt kann so eine Abkühlung des Straßenraums um bis zu 3 Grad Celsius erreicht werden. Der Lärmpegel wird durch die Living Wall um etwa die Hälfte (7-10dB) reduziert.

Hotel Gilbert kurz vor Fertigstellung (c) Wolf Dieter Grabner
Hotel Gilbert, Breite Gasse, Wien (c) Wolf Dieter Grabner