Graz
Status
Wettbewerb, 1.Preis
Zeitraum
2022/23
Bauherr
Land Steiermark
Architektur
Expedit Studio
Valentin Spiegel-Scheinost, Tobias Brown mit Melina Fromm
Landschaftsarchitektur
Green4Cities GmbH
Team G4C
Bernhard König, Lisa Maria Enzenhofer mit Jana Holzmann, Marinela Genova, Ritger Traag
Palimpseste
Die Grazer Burg ist das Palimpsest Jahrhunderte langer Überformungen, funktionaler und repräsentativer Anpassungen, sich ändernden Werte und Bedeutungen.
Historische Spuren sollen erfahrbar gemacht und starke Bezüge in die steirische Landschaft und Geschichte zum politisch-funktionalen Zentrum des Landes, welches die Burg seit Jahrhunderten beherbergt, herzustellen. Dafür soll der Außenraum aufgebrochen werden.
Im ersten Burghof werden historische Schichten, die die Baugeschichte der Burg in diesem Bereich sichtbar machen, in der Platzoberfläche übereinander gelegt. Dies geschieht mit der Einbettung des Grundrisses des ursprünglichen Palas, des Haupttrakts der Stadtburg Friedrichs III. aus dem 15. Jahrhundert in die bestehende Rasterstruktur der Hoffläche.
Während der erste Burghof als repräsentativer Platz mit harten Oberflächen vorgesehen ist, wird der zweite Burghof als dichte Waldlandschaft gestaltet, die symbolisch für die steirischen Landschaften und deren Vegetation einsteht.
„(Der Entwurf) wird durchaus im Kontext des Motivs der Überlagerung als radikale Geste verstanden, die ein zukunftsweisendes gesellschafts-politisches Statement in der grundlegenden Transformation historischer Strukturen abgibt. Die Erhaltung von Biodiversität als existentielle Anforderung an die Zukunft bei gleichzeitigem Abbau hierarchischer Elemente im öffentlichen Raum erscheinen im Rahmen der Grazer Burg als Sitz der Landesregierung richtig und angemessen.“
Beurteilung des Preisgerichts
Der dritte Burghof wird weitgehend entsiegelt. Nach Osten hin entsteht eine „mineralische Landschaft“ mit Schollen aus Natur- und Kunststein, die Ideen, Erinnerungen, Erfindungen im Kontext der steirischen Geschichte abbilden.