Wiener Neudorf
Status
umgesetzt
Zeitraum
2018–2023
Auftraggeber
Walter-Business-Park GmbH
Architektur
dreiplus Architekten ZT GmbH
Green4Cities GmbH
Team G4C
Bernhard König, Verena Linhart, Lisa Maria Enzenhofer mit Michela Thaler und Greta Weifner
Tragwerkplanung und ÖBA Pergolaweg
David Reiterer ARSTEC
Photos
David Schreyer und Green4Cities GmbH
Ausgangssituation
Natürliche Umgebungen erhöhen die menschliche Produktivität und
reduzieren klassische Bürokrankheiten. Trotzdem verbringen wir
mehr als 90% unsere Zeit in Innenräumen.
Das Konzept im Walter-Business-Park sieht daher vor, Ihren
NutzerInnen und BesucherInnen Orte zum Durchatmen und
Energie Tanken zu bieten.
sinnliche Wahrnehmung
und Naturerfahrung als Ausgangspunkt und Entwurfsansatz
Walters Restaurant
Das Gebäude des Restaurant „Walters“ wurde um ein zentrales Waldstück herum entwickelt. Die Aufenthaltsbereiche orientieren sich zum dicht bepflanzten Innenhof, der Aufenthaltsort und geschätzter Natur-Erfahrungsraum ist. Darüber hinaus ist der Innenhof Teil des
bauklimatischen Konzepts des Gebäudes. Die Hoffassaden werden
im Sommer geöffnet und der „Wald“ soll natürlich verschatten und
mit Unterstützung einer Hochdrucknebelanlage für ein kühles Klima
sorgen. Im ersten Sommer konnten die Innenhoftemperaturen auf diese Weise um 4-5°C gesenkt werden. Die Innenraumakustik reduziert auch tiefe Frequenzen so deutlich, dass der Wald im Gebäude hörbar wird.
Nach außen schirmt das Gebäude sich geschickt von den stark
befahrenen Straßen, dem Lärm des Industrieparks und dem starken
Wind ab. Gezielte Öffnungen in der Fassade ermöglichen Aus- und
Durchblicke auf die umfassende Staudenlandschaft.
EIN ORT ZUM DURCHATMEN UND ENERGIE TANKEN
Das Restaurant wird zum Ort in der Natur. Eine Naturlandschaft die zu
jeder Tages- und Jahreszeit eine andere Stimmung erzeugt, anders
aussieht und riecht. Schon die unbewusste sinnliche Erfahrung einer
Waldlandschaft senkt den Blutdruck und reduziert Stress. Ein idealer
Ort zum Rasten.
INNENHOF: KLIMA-MODERIERENDER WALD
Der kleine Wald im Innenhof wird so angelegt, dass er einerseits wesentliche immergrüne Bäume und Waldunterbau aufweist, andererseits jedoch über ein ausladendes dichtes Blätterwerk verfügt, das im Sommer verschattet und kühlt und im Winter viel Licht in den Gastraum lässt. Viele Sträucher, Beeren und Stauden unterstützen den starken saisonalen Charakter.
AUSSENRAUM: BLÜTEN-BAND IN WECHSELNDEN FARBEN
Das umgebende Landschaftsband soll aus mehrjährigen, pflegearmen Stauden und Gräsern bestehen, die ganzjährig ihre Struktur erhalten. Eine Mischung aus früh und spät blühenden Stauden führt zu einem beständigen Wechsel des Blütenbildes und verlängert die Blühperiode bis in den späten Herbst. Anspruchslose Arten, wie die Prärie-Pflanze Sonnenbraut (Helenium) oder Schafgarben (Achillea) und blau blühende Silber-Perowskie (Perovskia atriplicifolia) geben der Landschaft Volumen. Strauchbänder und Präriegräser wie Rutenhirse (Panicum virgatum), Rasenschmiele (Deschampsia ce- spitosa), „Goldschleier“, Pfeifengräser (Molinia) und Lampenputzergräser (Pennisetum) mit ihren bürs- tenartigen Blütenständen geben der Landschaft Struktur. Der Pflegeaufwand ist dabei minimal.
ORIENTIERUNG UND BELICHTUNG
Die Gebäudegeometrie ist so angelegt, dass die großflächigen Verglasungen nur an Tagesrandzeiten direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Dichte Baumgruppen verschatten das Gebäude im Sommer und bilden ein Lichtspiel in den Wintermonaten.
Das zentrale Waldstück wird zum Klimamoderator, da es im Sommer nicht nur Verdunstungskühle produziert, sondern mit seinem dichten Blätterdach den Hof effizient verschattet. Im Winter hingegen lässt es flach einfallendes Sonnenlicht bis in den Café-Bereich vordringen.
Pergolen
Die großmaßstäbliche Industrielandschaft verlangt nach menschlichem Maßstab zur fussläufigen Erschließung. Eine windgeschützte Pergolastruktur, die als Gerüst für Kletterpflanzen dient, wurde für windgeschützte Wegverbindungen im weitläufigen Areal entwickelt.
Waldhof
(c) David Schreyer
(c) Green4Cities/ Bernhard König
Staudenbänder
(c) Green4Cities/ Bernhard König
(c) Green4Cities/ Bernhard König
(c) Green4Cities/ Bernhard König